Befördert die Wirtschaft die Wachablösung bei den Bürgerlichen? Ganz knapp schnappte Katja Christ im vergangenen Herbst der Listenpartnerin FDP den Sitz im Nationalrat vor der Nase weg. Eine spannende Frage deshalb für den Wahl-Oktober: Löst die GLP die FDP als urbane bürgerliche Kraft ab? Einige Wirtschaftsvertreter scheinen jedenfalls darauf zu setzen.
Teilhaber Bank Baumann & Cie, ehem. CEO Straumann, ehem. VRP Lonza, ehem. Präsident Avernirsuisse, VRP Grand Hotel Trois Rois, CEO Switzerland Global Enterprises. Bei der Lektüre des Unterstützungskomitees der grünliberalen Regierungskandidatin Keller wird wohl mancher gestandene Bürgerliche neidisch. Gewichtige Wirtschaftsvertreter setzen auf die junge Aufsteigerin. Auch finanziell. Während gleichzeitig die Wirtschaftsverbände den traditionellen bürgerlichen Parteien den Geldhahn zudrehen.
Noch 2019 schienen die Rollen klar verteilt. FDP-Präsident Urgese zimmerte mit seinen bürgerlichen Kolleg*innen eine breite Wahlallianz, bei der die GLP wohl nur als Stimmenlieferantin vorgesehen war. Wie wir wissen, kam es anders. Der Versuch, die FDP urban zu positionieren, scheiterte. Zu gross waren die Widersprüche zwischen «grünem» Egeler und konservativer Gautschi. Lachende Dritte: Die GLP.
Die Lücke der «FDP urban» könnte in Basel die GLP ausfüllen. Die FDP Basel wollte sich nicht zu einer Ja-Paole zum Vaterschaftsurlaub durchringen. Und sie kann keine Frauen für eine Kandidatur begeistern. Modern ist anders.
Beim GLP-Wahlauftakt hingegen verwies Präsidentin Christ «sichtlich stolz auf eine Analyse der Handelszeitung, wonach die Grünliberalen in der Schweiz die wirtschaftsfreundlichste Partei seien.» In Basel sehen das gewichtige Wirtschaftsvertreter offensichtlich auch so.