Auf dem Klybeckareal soll ein neues Quartier erstehen. Im dichtesten Quartier von Basel soll die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt werden. Das schürt berechtigte Ängste vor Gentrifizierung. Es braucht deshalb auf dem Areal einen bedeutenden Anteil an dauerhaft bezahlbaren Wohnungen, wie dies die Initiative Basel baut Zukunft fordert.
Transformationsareale befördern die Verdrängung
Dieser Umstand in hinlänglich bekannt, wie das folgende Zitat zeigt: „Die sichtbarste Form der Gentrifizierung in der Schweiz ist die sogenannte new-build gentrification, zu Deutsch: Neubaugentrifizierung. Damit sind Aufwertungen gemeint, die über grosse Neubauten auf bislang unbewohnten Arealen erfolgen. Typisch sind Umnutzungen ehemaliger Industrie- oder Bahnareale. (…) Grundsätzlich erfolgt der Verdrängungseffekt über die Aufwertung des städtischen Raums und die Verbesserung der Versorgungsleistungen, die mit den Neubauten einhergehen und die dazu führen, dass umliegende Bestandsbauten renoviert oder komplett erneuert werden. Sprich: Neubaugentrifizierung löst die klassische Form der Gentrifizierung einzelner Parzellen und einzelner Wohngebäuden aus.“ (Quelle: Koch in „Boden, Wohnen, Leben“, Denknetz Jahrbuch).
Die Transformation des Klybeckareals wirft seinen Schatten bereits voraus. Der Immobilienkpompass der Basler Kantonalnbank weist nach, dass in keinem Quartier die Angebotsmieten so stark angestiegen sind, wie in Kleinbasel West.
Veränderung der Angebotsmieten in der Region Nordwestschweiz (in %, 2016 bis 2021)
Quelle: BKB Basler Immobilienkompass 2022
Die Menschen hinter den Zahlen
Hinter diesen nackten Zahlen stehen Menschen wie das Beispiel der Massenkündigung an der Kleinhüningerstrasse zeigt, bei der 150 bis 200 Menschen aus ihrem Zuhause gedrängt zu werden drohen (Vgl.den entsprechenden BZ Artikel).
Echte Massnahmen statt zynischer Bemerkungen
Aufwertung führe zwangsweise zu höheren Mieten. Wer Gentrifizierung verhindern wolle, müsse laute und abgasreiche Strassen belassen, war die zynische Haltung früherer Verantwortlicher in Basel. Machte es also für die bestehenden Bewohnerinnen Sinn, das Klybeckareal als ein Industrieareal zu belassen?
Das wäre schade. Will man aber die berechtigten Sorgen ernst nehmen, dann braucht es neben einem funktionierenden Wohnschutz einen signifikaten Anteil an dauerhaft bezahlbaren Wohnungen auf den Neubauarealen. 25% sind zu wenig.